Die Kreidler-Mopeds von John Bos haben sich mittlerweile einen Namen gemacht. Es dauerte lange, bis Kreidler Original zu dem florierenden Unternehmen wurde, das wir heute kennen. Aber wie begann das alles?
Johns Faszination für Mopeds begann schon in jungen Jahren. Während seine Altersgenossen mit Mecano und Dinky Toys spielten, hatte John Bos sein erstes Mini-Moped schon im Alter von 6 Jahren! Damals aber noch kein Mokick. Es war ein Moped, das sein Vater für ihn gebaut hatte. Dies ist auf dem Foto unten verewigt. |
Jethelm auf dem Kopf, Arme fast durchgestreckt, Knie gebeugt, bereit zum Losfahren! John Bos posiert stolz auf seinem ersten motorisierten Zweirad.
Rollerreifen, hoch montierte Auspufftöpfe, um flache Kurven zu fahren, und das legendäre gelbe Mopedschild, das den Kotflügel schmückte. Es war das Jahr 1967. John, an der Hand seines Vaters, war bereit, sein erstes TT von Assen zu besuchen.
Ab dem Alter von 7 Jahren, nach der Kirche am Sonntag, durfte John Bos in der Werkstatt von Gerard Koch, Fahrradmechaniker und Kreidler-Händler in Heinkenszand, Johns Heimatstadt, helfen. Nach der Schule und auch in den Ferien war der Junge in der Werkstatt von Koch zu finden. Dort schraubte er an Mopeds, nicht nur an Kreidlers, sondern auch an Maschinen von DKW, Tomos, Puch, Sachs und Zündapp. Darüber hinaus arbeitete er an Japanern wie Honda und Yamaha, bis hin zu Zweirädern der historischen niederländischen Mopedmarke Berini. Jede Art von Motor hatte der fleißige und lernbegierige Junge aus Zeeland einmal in der Hand.
Mit 10 Jahren bekam er einen Kreidler-Crosser, mit dem er Rennen fuhr. Im Alter von 12 Jahren schraubte er mit Hilfe seines Lehrers Gerard Koch seinen ersten Kreidler-Motor auf.
Eines Tages kam ein Kunde mit einem Behindertenfahrzeug, auf das ein Kreidler-Motor gebaut war, in Kochs Werkstatt. Dieser Kunde fragte John, welches Moped er kaufen wolle, wenn er 16 Jahre alt wird. John fragte: "Welches ist Ihrer Meinung nach das Beste? Die Antwort war: 'Nimm einen Kreidler, die sind sehr stark'.
Johns Entscheidung stand fest, er wollte einen Kreidler fahren.
In den sechziger und siebziger Jahren ('65 bis '74) war Jamathi beliebt. Dies war ein Moped, das von zwei bis heute berühmten Holländern gebaut wurde: Jan Thiel und Martin Mijwaart. Damals hatte John bereits Interesse an einer eigenen Mopedfabrik.
In den siebziger Jahren kaufte er dann seinen ersten Kreidler-Racer.
1979 schlug das Schicksal gnadenlos zu. John und sein bester Freund Kees van Maldegem hatten einen Verkehrsunfall. Die Suzuki, mit der sie fuhren, knallte in einen Jaguar. Beide flogen im hohen Bogen vom Fahrzeug. Doch am nächsten Tag gingen sie schon wieder auf Krücken zum TT Assen.
Ein Unfall kommt selten allein. Später in diesem Katastrophenjahr starb Kees van Maldegem. Und 14 Tage später kam dann auch Johns Schwester, Marion Bos, zu Tode. Sie war gerade erst noch auf der Beerdigung von Kees gewesen.
Marion wurde von einem Autofahrer, der unter Alkoholeinfluss fuhr, getötet. Johns Leben würde nie wieder dasselbe sein. Er wurde lange Zeit nicht mehr auf der TT-Strecke gesehen. John zog sich zurück, um dem unermesslichen Kummer freien Lauf zu lassen.
Gegen den Willen sowohl seines Vaters als auch seines Großvaters widmete John sein Leben den Kreidler-Maschinen. Sein Vater sah seine Zukunft aber in der Mess- und Regeltechnik und Opa Bos stellte sich ihn lieber als Musiker vor.
Kreidler ging 1982 in Konkurs. John war damals 22 Jahre alt und dachte: “Das ist meine Chance". Alle lachten über Johns Plan, Kreidler zu übernehmen, das zu dem Zeitpunkt 600 Mitarbeiter beschäftigte. Niemand hätte sich vorstellen können, dass das Unternehmen, das John mit harter Arbeit und eigener Kraft gründete, später ein so großer Erfolg werden würde.
Er kündigte bei seinem Arbeitgeber Melse in Goes und begann, sich etwas Eigenes aufzubauen.
John ging nach Stuttgart, in die Werkshallen von Kreidler. Ein riesiges Gebäude voll von Ersatzteilen, Formen und technischen Zeichnungen.
John kaufte alle Teile, bis zum letzten Rest: insgesamt 28 Lastwagen voll. Kreidler war verpflichtet, noch einige Jahre lang Ersatzteile zu produzieren. John ging daraufhin nach Stuttgart, um alles zu lernen.
Heute hat er nicht nur alle Original-Zeichnungen und -Formen, sondern auch das Exklusivrecht an der Marke Kreidler. John kann jedem Kreidler ansehen, wann und von wem die Maschine hergestellt wurde.
Die Produktion begann in Eindewege, Zeeland, aber dieser Standort erwies sich bald als zu klein. Im Jahr 2003 zog er mit seiner Firma nach Barrô (Agueda), Portugal.
Ein beeindruckendes Fabrikgebäude, groß und majestätisch. Der Name KREIDLER und das Logo prangen in stolzen roten Buchstaben an der Fassade.
Dank John ist Kreidler zum Glück nicht zu einem Relikt vergangener glorreicher Zeiten geworden, sondern ist immer noch aktuell. Er hat nicht nur für ein Wiederaufleben seiner Lieblingsmarke gesorgt, sondern auch Verbesserungen durchgeführt. Es gibt nur einen "Teil" dieses Unternehmens, der nicht so modern ist. John und seine Mitarbeiter unterscheiden sich dadurch von anderen Unternehmen, dass sie immer noch ein echtes Interesse an ihren Kunden haben. Wo man in anderen Unternehmen Kontaktformulare ausfüllen muss, werden Sie bei Kreidler immer noch auf altmodische Weise persönlich beraten. Bei Fragen können Sie uns auch an fünf Tagen in der Woche anrufen. Es geht John nicht um den Profit. Es ist die pure Liebe zur Marke, die den Motor von Kreidler Original am Laufen hält.
Jeder Mopedliebhaber mag den Klang seiner eigenen Maschine. Johns beschreibt diesen markant als “dieses Geräusch, genau wie Honigbienen"
Jeder Kunde ist einzigartig, aber diese Anekdote ist unvergesslich:
An einem schönen, sonnigen Tag erreichte John die Frage eines Kunden. Eine brennende Frage. Dieser Kunde beschrieb eine Kreidler, die einst seine eigene gewesen war, so genau, dass schnell klar wurde, was er wollte. Dieser Herr wollte unbedingt seine eigene alte Kreidler zurück. Er hatte sie durch einen Bankrott verloren und sie war daraufhin spurlos verschwunden. Ein Privatdetektiv wurde beauftragt, die Kreidler aufzuspüren. Mit Erfolg. Nach langer Suche wurde die Maschine in einem Schweinestall in Twente gefunden. Der Herr, der seine alte Kreidler so dringend zurückhaben wollte, war überglücklich! Und das ist, was Kreidler mit Ihnen erreichen kann.
Auch Johns Hunde, vier Belgische Schäferhunde, können sich der Liebe ihres Herrchens zum Motorsport nicht entziehen. Sie sind allesamt nach Rennfahrern benannt:
Senna (Ayrton Senna)
Rossi (Valentino Rossi)
Barry (Barry Sheene)
Bo (Bo Bendsneyder)